Nun es mag für den Einen oder Anderen etwas hochtrabend erscheinen, wenn ich mit einem Zitat von Vita Sackville-West einen neue Abschnitt im Jakobsbrunnen-Garten einleite. Aber dieser Garten ist ja schliesslich auch nicht irgend ein Flecken Erde in Winterthur. Dazu möchte ich später regelmässig etwas aus der historischen Geschichte der Villa Jakobsbrunnen hier im Blog einfließen lassen.
“It is necessary to write, if the days are not to slip emptily by. How else, indeed, to clap the net over the butterfly of the moment? for the moment passes, it is forgotten; the mood is gone; life itself is gone. That is where the writer scores over his fellows: he catches the changes of his mind on the hop. Growth is exciting; growth is dynamic and alarming. Growth of the soul, growth of the mind.”
Vita Sackville-West (1892 – 1962)
Damals, vor vielen Jahren, als ich neben den Werken von Virginia Woolf auch ein paar Bücher von ihrer Freundin und zeitweise Lebenspartnerin Vita Sackville-West gelesen hatte, war ich sehr beeindruckt von ihrem Schreibstil und ihrem Umgang mit der Gartengestaltung. In den vergangenen Tagen ist mir nun die kleine, wundervolle Übersetzung “Blumen in meinem Garten” aus dem Ullstein Verlag (ist leider nur noch antiquarisch erhältlich) mit den herrlichen Illustrationen von Graham Rust wieder in die Hände geraten und dies ist dann auch gleich mein erster Buch-Tipp:
Durch dieses kleine, hübsche Buch bin ich eigentlich erst auf ihr literarisches Werk zum Thema Gartenkunst aufmerksam geworden. Ihr Umgang mit dem Gärtnern und die praktische Art und Weise an diese wundervolle, weitreichende Beschäftigung heranzugehen hat mich sehr angesprochen.
Sie hatte bei ihrer Arbeit am Garten von Sissinghurst Castle immer wieder besondere Ideen gewagt, Altes neu umgesetzt und war sich dabei ihrer eigenen Unwissenheit was das Gärtnern anbelangte durchaus bewusst. Dabei hatte sie doch immer wieder die Ratschläge und Meinungen der Profis in Zweifel gezogen und ihre eigenen Erfahrungen gesammelt. Und mit dieser Mélange aus Naivität, Kreativität und Eigensinn hatte sie um Sissinghurst Castle einen der schönsten Gärten Englands geschaffen. Der Landsitz und der Garten ist Heute unter der Obhut des National Trust und zieht noch Heute jährlich bis zu 200 000 zahlende Besucher an.
Ein winziges Samenkorn von Vita’s Garten-Philosopie möchte ich als Inspiration in den Garten des Jakobsbrunnen und diesen Blog einfließen lassen. Mit dem Ziel Historisches mit Neuem zu verbinden sowie die Arbeit von Haushofmeister Patrick fortzusetzen und zusammen mit meinem lieben Lebenspartner Matthias einen weiteren Abschnitt der langjährigen Geschichte des Jakobsbrunnen-Parks hinzuzufügen.
Wie es im Zitat nun so schön heisst: “Es ist wichtig zu schreiben…” und da man auch in einem Garten so gar nichts festhalten kann, die Veränderung ist ja gerade eines der Prädikate der Gartenkunst, werde ich in Form dieses Blogs meine Ideen, Versuche, Erkenntnisse, Misserfolge und ganz einfach die Erlebnisse Rund um die Arbeit an diesem “Gesamtkunstwerk Garten” in Bild und Text für interessierte Leserinnen und Leser festhalten.
Sehr gerne willkommen sind bei uns natürlich Kommentare, Hinweise und Tipps von den Leserinnen und Lesern und diese werden ein wenig als Lohn für die Mühen des einsamen Schreibens betrachtet.
Grüsse
Nicole